Waldwirtschaft

Weinlehrpfad Die Landschaft des Mittelrheintals weist einen außergewöhnlichen Reichtum an kulturellen Zeugnissen auf. Der natürlichen Ausformung der Flusslandschaft sowie der Gestaltung durch den Menschen hat das Tal sein heutiges Aussehen zu verdanken.
Neben dem Weinanbau spielt auch die Waldwirtschaft in diesem Gebiet eine große Rolle. Bevor die Römer den Weinbau intensiviert haben, waren die meisten Teile des Mittelrheintals bewaldet. Mit der Erhöhung der Siedlungs- und Bevölkerungsdichte Ende des 14. Jahrhunderts, gab es insgesamt 50% weniger Wald. Typisch für das Mittelrheintal sind die sogenannten Eichen-Niederwälder. Kennzeichnend für diese Form der Waldwirtschaft ist die regenerationsfähige Vegetation. Im Mittelalter wurden die Eichenwälder fast ausschließlich als Nährwälder für das Vieh genutzt. Im 19. Jahrhundert lieferten sie dann das Grundholz für den Bergbau und den chemischen Grundstoff für zum Beispiel die Lederindustrie.
Der letzte Abtrieb wurde nach dem 2. Weltkrieg durch die Franzosen vorgenommen.

Eine Kombination aus Wald, Reben und etlichen Schlössern und Burgen. Da bieten sich Wanderwege entlang des Stroms geradezu an.

Rhein-Burgen-Wanderweg Zu den wohl schönsten Touren gehört der Rhein-Burgen-Wanderweg, der auf beiden Seiten des Stromes die zahlreichen Burgen und Schlösser miteinander verbindet. Ein Wanderweg ganz im Sinne der Rheinromantik mit atemberaubenden Blickpunkten. Insgesamt 220 km Wanderspaß durch eine beeindruckende Naturlandschaft. Dabei darf gerne auch mal die Seite gewechselt werden. Zahlreiche Rheinfähren verbinden die Abschnitte vom link- und rechtsrheinischen Rhein-Burgen-Wanderweg sodass jeder Wanderer eine individuelle Route mit reizvollen Fährpassagen auswählen kann.

Ein beliebtes Ausflugsziel für die ganze Familie ist der Naturlehrpfad zwischen Kamp-Bornhofen und Filsen. Der Weg führt in Kamp-Bornhofen vom Rhein weg, vorbei an liebevoll gestalteten Gärten. Insgesamt zwölf anschauliche Lehrtafeln klären über die dort herrschende Flora und Fauna auf, welche bedingt durch eine günstige Sonneneinstrahlung hauptsächlich von wärmeliebenden Tier- und Pflanzenarten geprägt ist.
Malerische Weinbergterassen und duftende Obstbäume laden vor allem im Frühjahr in das „Zentrum des Frühkirschlandes“ ein.

Auch Deutschlands bekanntester Schieferfelsen bietet als Naturparadies eine ca. einstündige Rundwanderung. Das neue Besucherzentrum an der Loreley dient als Startpunkt der kurzen, aber reizvollen Wanderung rund um den sagenumwobenen Felsen.
Auch der Blick von der gegenüberliegenden Seite auf die Loreley lohnt sich. Von der kleinen Gemeinde Urbar aus, führt ein Wanderweg durch Felder in den Wald und schließlich zum „Spitzen Stein“. Hier befindet sich ein Aussichtsturm, der einen atemberaubenden Blick auf das Panorama der Loreley erlaubt.

„Brahmsweg“ so heißt der Wanderweg durch die Weinberge von Rüdesheim in Richtung Niederwald-Denkmal. Benannt nach dem berühmten Komponisten Johannes Brahms, der sich einen Sommer lang in der Kurstadt Wiesbaden aufhielt und immer wieder Ausflüge in den idyllischen Rheingau unternahm. Dabei lies er sich bei seinen Besuchen im Weingut der Familie Beckerrath durch Spaziergänge in den Weinreben kompositorisch inspirieren. Hundert Jahre später wurde durch die Familie Beckerrath der Brahmsweg initiiert.
Startpunkt ist die Brömserburg von wo aus es auf einen gut beschilderten Rundweg geht, der auch zahlreiche Informationen über die Beziehung des Komponisten zu Rüdesheim enthält. Nach einer ca. einstündigen Wanderung erreicht man den Waldrand von wo aus es zum Restaurant „Rebenhaus“ geht.
Geschnitten wird bei diesem Wanderweg das Niederwalddenkmal, welches sich allerdings gut ins Programm aufnehmen lässt.
Eine weitere Möglichkeit zur Germania zu gelangen ist die Gondelbahn von Rüdesheim aus. In einem gemütlichen Tempo schwebt man über den Weinreben und kann die wunderbare Aussicht auf den Rhein, das Binger Loch mit seinem Mäuseturm oder aber das Niederwalddenkmal genießen.
Oben angekommen erblickt man direkt das insgesamt 38 m Hohe Denkmal. Seit über 120 Jahren blickt die Germania triumphierend über den Rhein hinweg in die Ferne. Das Denkmal wurde im Jahre 1883 zum Zeichen der Deutschen Einigung erbaut. Von der Germania aus führt ein Weg vorbei an der Adlerwarte und einer Zauberhöhle, die Graf von Ostein um 1790 bauen ließ, durch den Niederwald bis hin zum Sessellift der nach einer 15-minütigen Fahrt in der kleinen romantischen Ortschaft Assmannshausen endet.

In dem fünfeinhalb Kilometer langen Walderlebnispfad im Binger Wald findet sich der beste Einstieg auf dem Parkplatz am Gasthaus Heiligkreuz, der von Bingerbrück aus über den Heilig-Kreuz-Weg leicht mit dem PKW zu erreichen ist. Große wie Kleine lernen spielend auf den Thementafeln entlang, welche Tiere im Wald ihr zuhause haben und wie Bäume groß und stark werden.
Spannung für die Kleinen, Entspannung für die Großen. Auch im Klangwald stellt sich am dortigen Waldxylophon die aufregende Frage, wer die lautesten Töne spielen kann? Sportlich aktiv geht es an der Tierweitsprunggrube zu, die Konkurrenten um die Weitsprungkrone heißen Maus, Eichhörnchen und Rothirsch. Vorbei am reich besiedelten Feuchtbiotop laden die Waldgeister zu einem Besuch der Steckeschlääferklamm ein. Vom einheimischen Künstler Franz Kellermeier in den Baumwurzeln am Wegesrand versteckt, beobachten die kunstvoll gestalteten Gnome nicht nur Steckeschlääfer, jene Wandersmänner die auf ihren Touren einen Stock hinter sich herschleifen und der Klamm so ihren Namen gaben. Doch trotz ihrer finsteren Grimassen lassen sich die Waldgeister auch gerne fotografieren. Rund einen Kilometer führt die Klamm über Stock und Stein, vorbei an Bachläufen. An ihrem Ausgang findet sich im Forsthaus Jägerhaus Platz zum Rasten und Stärken.
Der Weg zurück zum Parkplatz führt wieder über den Walderlebnispfad. Etwa einen Kilometer vor dem Ausgangspunkt liegen die Ausgrabungen einer römischen Villa Rustica, die vom 1. bis zum 4. Jahrhundert nach Christus von etwa 20 Menschen bewohnt wurde. Auf dem ehemaligen Gutshof wurden seinerzeit Güter für den Handel angebaut und hergestellt. Händler, die auf der römischen Heeresstraße von Mainz nach Köln oder Trier reisten und Schiefer, beliebtes Dachmaterial, anpriesen, fanden bei der Rast auf dem rund drei Hektar großen Gelände auch beheizte Thermen mit einer eigenen Wasserversorgung aus Brunnen und Zisternen. Die Lage der Villa auf einer fruchtbaren Hochebene ist typisch für diese Art römischer Gutshöfe, die immer in der Nähe von Siedlungen oder Fernstraßen zu finden sind.

Das Zwitschern der Vögel und der Geruch der Fichten begleiten die letzten Meter zum Parkplatz. Im Auto führt der Weg über die Kaltwasserstraße durch den Binger Wald bis hin zur Lauschhütte. Ein paar hundert Meter von hier bietet sich auf dem Salzkopfturm ein grandioser Ausblick. Wer die Mühe der 115 eichenen Treppenstufen auf sich nimmt, kann auf dem 24 m hohen Turm bei klarem, sonnigen Wetter in 140 Kilometer Entfernung die Berge der Eifel erkennen und die Frankfurter Wolkenkratzer sehen. Eine Anstrengung die sich lohnt, auch im Winter, wenn der verschneite Salzkopf ein Paradies für Rodler und Schneespaziergänger ist. Nach dem Marsch auf den höchsten Berg des Landkreises lädt die gemütliche Lauschhütte ein, den Frischlufttag im Binger Wald bei kleinen Snacks und dem ein oder anderen Getränk ausklingen zu lassen.

Zwischen Bonn, Koblenz und Wiesbaden führt der 320 km lange Rheinsteig auf der rechten Rheinseite entlang. Das Wandern auf höchstem Niveau macht Spaß. Schmale Pfade, naturbelassene und oft unter den Schuhen federnden Erd- und Waldwege und nur hier und da ein kurzer Ausflug auf Asphalt oder Pflaster, wenn es gar nicht anders geht- das ist der Rheinsteig. Nicht der kurze, sondern der attraktive Weg ist das Ziel. Deshalb ist dieser immer für Überraschungen gut, selbst für Kenner der Heimat. Kurven, Zick-Zack-Pfade, traumhafte Passagen über Gras und Moos. Dies alles ist bestens vernetzt mit Städten und Orten, Sehenswürdigkeiten, Haltepunkte für Bus und Bahn und Schiff oder Gastronomie. Und weil sich mit hungrigem Magen nicht gerne wandern lässt, gibt es eine Broschüre „Gastgeber am Rheinsteig“. Wer noch zusätzliche Qualitätskriterien erfüllt, darf an seinem Haus als höhere Weihe das offizielle Logo tragen.
Naturgenuss und kulturelle Schlaglichter entlang der Strecke sind ein Pfund, mit dem der Rheinsteig wuchert. Er bündelt, was bereits bestehende Wanderwege oft nur ansatzweise bieten. Alles nach den Kriterien des deutschen Wanderverbandes, an dessen Ende das „Deutsche Wandersiegel“ als Oscar steht. Auf dem Weg dorthin zogen die offiziellen Stellen in den Ministerien, Landkreisen und Tourismusorganisationen an einem Strick. Und Kirchturmdenken behinderte auch auf örtlicher Ebene die Rheinsteig-Macher nicht. Neue Ruhebänke, Rastplätze und Aussichtspunkte entstanden und werden durch weitere, dem Steig noch Pluspunkte bringen.
Die 320 Kilometer sind mit mehr als 3000 blau-weißen Logos in Form von Schildern, Aufklebern und gespritzten Rechtecken von den Markierern der Wandervereine an Masten, Bäumen, Zäunen oder spezielle Pfosten ausgewiesen. Hinzu kommen 270 Kilometer Zugangswege von Orten oder Bahnhöfen mit Logo in ockerfarbenem Farbton. Zusätzlich haben 900 große Wegweiser ihre Standorte an 450 Pfosten.

Orte, Burgen, Schlösser und Festungen am Rhein