Oberwesel

In Sichtweite von Kaub schmiegt sich das Städtchen Oberwesel in eine Ausbuchtung des Rheintals. Eingebettet in sanfte Rebenhänge führt der turmbewehrte Ort völlig berechtigt den Beinamen „Stadt der Türme und des Weines“. Hoch über ihrer Silhouette wacht die imposante tausendjährige Schönburg. Zeitweise im Besitz der Grafen Stahleck, übergab sie Friedrich I. Barbarossa im Jahre 1166 einem seiner Beamten als Reichslehen. Er und seine Nachkommen nannten sich nach ihrem Domizil „von Schöneburg“. Der Rheinzoll von Oberwesel machte sie zu den reichsten und mächtigsten Familien in diesem Gebiet. 100 Jahre nach der Lehnsübernahme wohnten bereits fünf Familien „von Schöneburg“ auf der Feste, die besonders im 14. Jahrhundert zu einer geräumigen gemeinsamen Familienburg, genannt Ganerbenburg, ausgebaut wurde. Bis zu ihrer Zerstörung durch die Truppen des französischen Sonnenkönigs Ludwig XIV. blieb sie im Besitz der Familie. Nach 1885 ließen sie ihre Eigentümer teilweise wiederaufbauen. Ein Teil der weiträumigen Anlage dient seit ihrem Ausbau als internationale Jugendburg, eine andere als Hotel. Eindrucksvoll ist die gewaltige, mehrfach gebrochene Schildmauer auf der Bergseite. Deutlich erkennt man die Dreiteilung der Burganlage mit zwei Bergfrieden und einem Wohnturm.

Die Stadt selbst steht auf altem Siedlungsgrund der Kelten und der Römer, die hier eine Militärstation unterhielten. 1237 wurde die Schöneburg reichsunmittelbar und Oberwesel, früher Wesel, konnte sich durch Zahlung von 300 Mark Silber von der Vogtei der Schöneburg freikaufen. Dadurch wurde sie freie Reichsstadt. In den folgenden Jahren ersetzte sie die Umwallung durch eine Stadtmauer, die noch heute mit 18 Türmen als vollständigste am Mittelrhein erhalten ist. Bemerkenswert sind vor allem die massigen Rundtürme an der Rheinfront, der Ochsenturm und der Haagsturm. Im gleichen Jahrhundert noch entstanden die zierliche Wernerkapelle und das Minoritenkloster, welches noch als Ruine besteht. 1300 erbaute man mit Hilfe der vermögenden Herren von Schöneburg die beiden gotischen Stiftskirchen Liebfrauen und St. Martin. Beide enthalten wertvolle Gegenstände und Einbauten, der Wohlhabenheit der Stadt entsprechend. Besonders hervorgehoben sei hier die berühmte Orgel der schlanken Liebfrauenkirche.

Diese seit 2000 Jahren, besonders durch den Weinanbau geprägte Stadt, ist eine Entdeckung wert.
Ob sie ausgewählte Weine und Weinbrände oder traditionelle Bewirtung genießen möchten, in einer Reihe von Hotels und Pensionen, aber auch Campingplätzen direkt am Ufer des Rheins, kann man ein paar schöne Tage verbringen.

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Burghotel Schönburg
Campingplatz Schönburgblick in Oberwesel

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